Flucht beginnt da, wo wir aufhören hinzusehen

Heute ist Weltflüchtlingstag.

Ein Tag, an dem wir hören sollen, wie sehr „unsere Hilfe zählt“ – während Europa Grenzen hochzieht, Deals mit Autokraten schließt und Tote im Mittelmeer zur Routine werden.

Ich denke an Gaza, wo Menschen verzweifelt versuchen zu überleben – und kaum jemand ihnen Schutz gewährt. Nicht weil es unmöglich wäre, sondern weil es politisch nicht passt.

Ich denke an die Familie Doğan in Remscheid. Sie leben längst hier, gehören dazu – und sollen trotzdem gehen. Weil ein System Integration oft nur duldet, nicht anerkennt.

Ich denke an Solingen und an Hanau. An rassistische Gewalt, die Menschen das Leben kostete – und an ein Land, das nie wirklich Konsequenzen gezogen hat.

Ich denke an queere Menschen, die fliehen, weil sie für ihre Existenz kriminalisiert werden. Und die dann hier in Deutschland gegen Bürokratie, Kälte und Ignoranz kämpfen müssen.

Ich denke an die, die vor der Klimakatastrophe fliehen – weil ganze Lebensräume zerstört werden. Und an eine Welt, die noch immer so tut, als sei das kein Asylgrund.

Währenddessen ignoriert Alexander Dobrindt geltendes Recht, indem er Grenzen willkürlich schließt und so Schutzsuchende illegalisiert. Er trägt aktiv dazu bei, dass Menschen in Lebensgefahr abgeschoben und schutzlos gemacht werden.

Flucht ist kein Verbrechen.

Aber Abschottung ist eines. Aber das systematische Verweigern von Schutz ist eines. Aber das Verachten von Menschlichkeit ist eines.

Menschenrechte für alle.

Und vogelfrei sollen jene sein, die sie anderen verwehren – ohne Schutz, ohne Rückhalt, ohne Anspruch auf Solidarität.

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